Grundsätzlich unterstützen Handelsverband Ostwestfalen-Lippe e.V. (Geschäftsstelle Minden-Herford), Werbegemeinschaft Minden e. V. und Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (Zweigstelle Minden) in einer gemeinsamen Pressemeldung die breitere Einführung von Tempo 30 in Minden, differenzieren jedoch teilräumlich.
Damit nehmen die Wirtschaftsorganisationen die Diskussion in der Mindener Kommunalpolitik über die flächendeckende Einführung von Tempo 30 auf. Vor Schulen und Kindergärten und in reinen Wohngebieten seien Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Tempo 30 richtig.
Dagegen führten Geschwindigkeitsreduzierungen auf den teilweise bereits heute sehr hoch frequentierten innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen zu Staus und Verkehrsverlagerungen in unerwünschte Bereiche. Eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 einschließlich Hauptverkehrsstraßen sehen die Wirtschaftsorganisationen deshalb kritisch.
Die Hauptverkehrsachsen würden auch künftig die wesentliche Last des Wirtschaftsverkehrs (Güter, Kunden, Mitarbeitende) tragen. Sie seien leistungsfähig zu halten und dort, wo es nötig sei, auch weiterhin durch Lückenschlüsse und Fahrspurerweiterungen zu ertüchtigen.
Notwendig sei die Beibehaltung der bisherigen Geschwindigkeitsregelungen vor allem beispielsweise auf der Ringstraße, der Portastraße, dem Klausenwall, dem Grimpenwall, der Kaiserstraße, dem Schwichowwall, dem Königswall, der Rodenbecker Straße, der Königstraße, der Hahler Straße, der Stiftsstraße, der Kampstraße und der Marienstraße. Wert sei auch auf die gute Erreichbarkeit der Parkgelegenheiten in und im Umfeld der Innenstadt zu legen.
Straßenumbauten außerhalb von Wohngebieten dürften nicht zu kleinteilig sein. Dies führe zu Unübersichtlichkeiten und Unsicherheiten bei motorisierten Verkehrsteilnehmenden und würde damit letztlich Kundinnen und Kunden abschrecken.
Die Wirtschaftsorganisationen sehen ihre vorherige Einbindung bei der Anfertigung von Tempo-30-Gesamtkonzepten und weit im Vorfeld konkreter Tempo-30-Einführungen und konkreter Straßenumbauten als erforderlich an.
Die Wirtschaftsorganisationen stehen für starke und lebendige Innenstädte und unterstützen die Anstrengungen der Stadt Minden, die Innenstadt zu beleben und weiterzuentwickeln. So beteiligen und beteiligten sich die Organisationen aktuell und in den letzten Jahren unter anderem aktiv an der Neuaufstellung des Einzelhandelskonzeptes Minden, an der Aufstellung einer Parkraumstudie für Minden, an der Steuerungsgruppe zum Aufbau des Innenstadtmanagements, an der Novellierung des Wirtschaftsförderungskonzeptes Minden, an der Überarbeitung des Leitbildes für Minden und an einer Innenstadtstrategie für Minden.
Gerade Minden müsse die aktuell und in absehbarer Zeit bestehenden Rahmenbedingungen der Mobilität im ländlich geprägten Umfeld mit der starken Betonung auf den motorisierten Individualverkehr bei nur bedingt bestehender Vernetzung des öffentlichen Personennahverkehrs mit den oft sehr ländlich geprägten Kommunen berücksichtigen.
Eingeschränkte und unattraktive Erreichbarkeiten mit dem Auto bedeuten für Minden sinkende Umsätze in der City und eine Schwächung der mittelzentralen Funktion der Kreisstadt. Die Investitionen der letzten Jahre in die Innenstadt wie die Fußgängerzonensanierung sowie die neuen und sanierten Geschäftshäuser wären zumindest teilentwertet.