Die Preisträger des Nachhaltigkeitspreises 2025 der Umweltstiftung der ostwestfälischen Wirtschaft sind die KATMA Engineering GmbH aus Rietberg, die Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld und die Stadtwerke Bielefeld Gruppe. Den Preis verleiht die Umweltstiftung der ostwestfälischen Wirtschaft nach 2014, 2016 und 2020 zum vierten Mal anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens. Eine sechsköpfige Jury unter Vorsitz von Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), entschied unter insgesamt 46 Teilnehmenden über die Vergabe der mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preise. Mit 7.000 Euro prämiert die Jury das ehemalige Start-Up KATMA Engineering GmbH für dessen automatisierte LKW-Laderaumreinigung „KATMA CleanControl“. Der Lehrstuhl für Industrielle Organische Chemie der Fakultät für Chemie an der Universität Bielefeld erhält 3.000 Euro für die langjährigen Forschungen zum Design und der effizienten Produktion von industriellen biobasierten und biologisch abbaubaren Schmierstoffen. Der traditionell undotierte Sonderpreis geht an die Stadtwerke Bielefeld Gruppe für den „Aktionsplan Klimaschutz der Stadtwerke Bielefeld – ein ganzheitlicher Ansatz“.
„Um die internationalen Klimaschutzziele zu erreichen, benötigen wir Know-how und Innovationskraft. Unerlässlich ist aber auch aktives Handeln. Hier spielen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, aber auch die Wissenschaft, eine wichtige Rolle. Überzeugt hat die Jury, dass sich in der ostwestfälischen Wirtschaft und Forschungslandschaft schon sehr viel im Bereich Nachhaltigkeit tut. Die Preisträger haben Vorbildfunktion und konnten uns trotz der starken Konkurrenz überzeugen", betonte Bonde bei der heutigen (8. September) Preisverleihung in der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen (IHK) in Bielefeld.
„Ich freue mich, dass wir drei Preisträger mit jeweils sehr beeindruckenden und gleichzeitig völlig unterschiedlichen Projektinhalten auszeichnen können. Das verdeutlicht das enorme Potenzial, das in unserer Region zum Thema Nachhaltigkeit vorhanden ist", würdigt Roland Kuhnke, Vorstandsvorsitzender der Umweltstiftung der ostwestfälischen Wirtschaft, die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs.
Die KATMA Engineering GmbH in Rietberg hat als Start-Up einen autonomen Roboter entwickelt, der ab drei Minuten einen kompletten LKW-Laderaum reinigt und dadurch die manuelle Reinigungstätigkeit ersetzt. Das mittlerweile erfolgreich in der betrieblichen Praxis eingesetzte Reinigungssystem bereichert maßgeblich die Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitssicherheit und Qualitätssicherung. Gleichzeitig werden Kosten gespart und spürbare Entlastungen der Umwelt durch einen steuerbaren und effizienten Einsatz von Ressourcen erzielt. Die Unternehmensgründer beziffern die Einsparungen mit bis zu 75 Prozent Wasser, 90 Prozent Chemie und 60 Prozent Energie. „Wir sind sehr glücklich über diesen Preis, denn er honoriert, dass wir als Gründer von vornherein das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt unserer unternehmerischen Tätigkeit gestellt haben. Erfolgreiche energiesparende und weitere umweltentlastende Effekte haben für uns deshalb einen ganz besonderen Stellenwert“, betonten die Brüder Felix und Patrick Kathöfer, beide Geschäftsführer der KATMA Engineering GmbH, bei der Preisverleihung.
Die langjährigen Forschungsarbeiten am Lehrstuhl für Industrielle Organische Chemie und Biotechnologie (Fakultät für Chemie) an der Universität Bielefeld haben nach deren Angaben zu einem weiteren erfolgreichen Beispiel für den Rohstoffwandel in der chemischen Industrie von fossilen zu erneuerbaren Rohstoffen geführt. Im Rahmen einer Kooperation mit den Industrieunternehmen Klüber Lubrication und OQ Chemicals (jetzt: OXEA) wurde eine neuartige Generation von biobasierten und biologisch abbaubaren Schmierstoffen entwickelt, deren Einsatz zu einer Verwirklichung einer zirkulären Wirtschaftsweise beitragen soll. In dem Projekt geht es darum, industrielle Schmierstoffe aus Pflanzenölen als nachwachsende Rohstoffe ökonomisch herzustellen und zugleich deren biologische Abbaubarkeit bei zudem gleichbleibend guter Schmierstoff-Qualität zu gewährleisten. Das Produktsegment der Schmierstoffe ist von großer Bedeutung für einen niedrigen Energieverbrauch. „Es freut uns sehr, dass unser Projektansatz zur Entwicklung nachhaltiger Produkte die Jury überzeugt hat. Mit dieser neuen Generation an Schmierstoffen wollen wir dazu beitragen, zirkuläre Kreisläufe für industrielle Schmierstoffe zu installieren“, unterstrich Professor Dr. Harald Gröger von der Fakultät für Chemie an der Universität Bielefeld.
Mit ihrem komplexen Aktionsplan Klimaschutz verfolgt die Stadtwerke Bielefeld Gruppe derweil das Ziel, die regionalen CO2-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2018 um 40 Prozent zu senken. Bis 2040 will das Unternehmen vollständig klimaneutral werden. Dieses Ziel soll durch die fünf zentralen Säulen Trinkwasserversorgung, Wärme-, Strom- und Mobilitätswende sowie Sektorenkopplung erreicht werden, die jeweils eine Vielzahl spezifischer Maßnahmen beinhalten. Besonders wichtig ist der Stadtwerke Bielefeld Gruppe die Zusammenarbeit mit ihren Kunden, denn nur durch Kooperation ist die Vision eines klimaneutralen Bielefelds möglich. Die vielfältigen, engagierten und technologisch anspruchsvollen Maßnahmen des Projekts haben die Jury überzeugt und zur Verleihung eines Sonderpreises veranlasst. „Die Anerkennung unseres Engagements für den Klimaschutz und damit unseres vielschichtigen Maßnahmenpakets ist für unsere Unternehmensgruppe Ansporn, in den Bemühungen für die Erreichung eines klimaneutralen Bielefeld weiterzumachen und die enge Kooperation mit unseren Kunden weiter zu verfolgen“, bewertete Stadtwerke-Nachhaltigkeitsmanagerin Lina Keppler die Juryentscheidung.
An der Ausschreibung des Nachhaltigkeitspreises der Umweltstiftung, die von der IHK Ostwestfalen gemanagt wird, konnten sich Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft, Bildungsträger, weiterführende Schulen und sonstige Interessenten wie Initiativen oder Vereine beteiligen. Der thematische Schwerpunkt musste im Bereich des Umweltschutzes liegen und einen Bezug zur Wirtschaft und zur Region Ostwestfalen haben. Es konnte sich sowohl um abgeschlossene Projekte aus den Jahren 2023 oder 2024 als auch um aktuell laufende Maßnahmen handeln.