Von Unternehmensnachfolge über Gründergeist bis zu digitaler Staatsmodernisierung: Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) hat bei ihrer Sitzung an diesem Montag (2. Juni) zentrale Zukunftsthemen für den Wirtschaftsstandort Ostwestfalen diskutiert. Das „Parlament der Wirtschaft“ setzte dabei nicht nur auf klare Positionen, sondern auch auf starke Impulse aus der Region – insbesondere zum Thema Start-ups.
Nach formalen Themen wie der Vorstellung der Wahlordnung für die im Sommer 2026 anstehende IHK-Vollversammlungswahl rückte zunächst die Unternehmensnachfolge in den Blickpunkt. Professorin Dr. Christina Hoon, Inhaberin des Stiftungslehrstuhls für die Führung von Familienunternehmen an der Universität Bielefeld, unterstrich die Schlüsselrolle familiengeführter Betriebe für Ostwestfalen und warb für gezielte Unterstützung bei der Übergabe an die nächste Generation.
Mit frischem Unternehmergeist ging es weiter bei der Vorstellung der Wirtschaftsjunioren Ostwestfalen. Das Netzwerk junger Unternehmerinnen und Unternehmer präsentierte seine Initiativen zur Stärkung der regionalen Wirtschaft und zur Förderung des Austauschs zwischen den Generationen.
Aus der Bundespolitik berichtete der digital zugeschaltete Gütersloher Bundestagsabgeordnete Ralph Brinkhaus. Der CDU-Politiker, Fraktionssprecher für Digitales und Staatsmodernisierung, informierte über die Koalitionsverhandlungen und über die ersten politischen Vorhaben der neuen Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz. Im Zentrum seines Impulses stand das neu geschaffene Ministerium für
Digitales und Staatsmodernisierung. Brinkhaus skizzierte, wie daraus konkrete Fortschritte beim Bürokratieabbau und der Digitalisierung staatlicher Strukturen entstehen sollen – Erwartungen, die viele Unternehmen mit Blick auf eine effizientere Verwaltung mit Beifall untermauerten.
Abschließend stand Ostwestfalen als Gründerregion im Fokus. IHK-Gründungsberaterin Kathrin Teschke gab einen Überblick zum Gründungsgeschehen. Dominik Gross, Geschäftsführer der Bielefelder Gründerschmiede Founders Foundation, stellte das regionale Gründerökosystem vor. Zudem warf er einen Blick voraus auf die Innovationskonferenz „Hinterland of Things“, die an diesem Donnerstag in Bielefeld der Treffpunkt für Start-ups, Unternehmer und Investoren aus der Region und dem ganzen Bundesgebiet ist. Die IHK ist Netzwerkpartner der Start-up-Konferenz.
In einer Pitch-Runde präsentierten schließlich vier junge Unternehmen aus der Region ihre innovativen Geschäftsmodelle. Die Vertreter der Start-ups ScaleUnit,
assemblean, DeepDetectAI und Credular machten deutlich, dass Ostwestfalen als Gründungsstandort viel zu bieten hat – von technologischer Expertise bis hin zu unternehmerischem Mut.
„Die heutige Vollversammlung hat einmal mehr eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig, innovativ und zukunftsorientiert unsere Region aufgestellt ist“, betonte IHK-Präsident Jörn Wahl-Schwentker. „Ob Nachfolge, Gründung oder Digitalisierung – in Ostwestfalen gestalten wir gemeinsam den Wandel“, fügte IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke hinzu.