Bei den gewerblichen Mieten in Ostwestfalen driftet die Entwicklung auseinander – insbesondere bei Einzelhandelsflächen. Das geht aus dem am 3. September vorgestellten Mietpreisatlas 2025 der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) hervor, der alle fünf Jahre neu aufgelegt wird. „Für Einzelhandelsobjekte sind die Mieten in den Top-Lagen der großen Städte Ostwestfalens in den vergangenen fünf Jahren um 20 bis 30 Prozent gefallen. Damit setzt sich ein langfristiger Trend fort und verstärkt sich sogar“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke.
In den Nebenlagen und in kleineren Städten indes blieben die Mieten für Einzelhandelsflächen gegenüber 2020 mindestens konstant oder stiegen moderat an. Ein klarer Trend steigender Mieten zeigt sich bei Büroräumen sowie Lager- und Produktionshallen, teilweise sogar deutlich. „Aufgrund knapper Wirtschaftsflächen, gestiegener Baukosten sowie einer Erhöhung der Lagerhaltung infolge von Lieferkettenstörungen und geopolitischen Krisen steigt die Nachfrage nach Hallen bereits seit der Coronakrise spürbar an und führt zu stark steigenden Mieten“, erläutert Pigerl-Radtke.
Für neu gebaute Lagerhallen würden üblicherweise mehr als 8 Euro Miete pro Quadratmeter (nettokalt) erzielt, vereinzelt sogar mehr als 10 Euro, erläutert Michael Fredebeul, Geschäftsführender Gesellschafter der Fredebeul Immobilien GmbH & Co. KG und Mitglied der IHK-Vollversammlung. Büroräume mit zeitgemäßer Ausstattung in guter Lage würden in ganz Ostwestfalen zu mehr als 10 Euro je Quadratmeter vermietet. Gerade bei Büroräumen werde die sogenannte zweite Miete, also die Nebenkosten etwa für Energie, immer relevanter. Ein guter energetischer Zustand zeige sich im IHK-Mietpreisatlas in einer höheren Miete, die sich durch niedrigere Nebenkosten jedoch zum Teil wieder relativiere.
„Die Büromieten sind zwischen 2020 und 2025 angestiegen, haben jedoch einen Zenit erreicht und werden voraussichtlich in den kommenden Jahren eher stagnieren oder leicht fallen. Gerade in der Maklertätigkeit merken wir, dass Firmen aktuell eher wieder kleinere Büros nachfragen“, fasst Fredebeul die Lage zusammen. Mit einem Wachstum der Beschäftigtenzahl im Dienstleistungssektor in Ostwestfalen um mehr als 30.000 in den vergangenen fünf Jahren sei auch eine erhöhte Nachfrage nach Büroräumen einhergegangen. „Dies erklärt neben den Baukostensteigerungen den bisherigen Anstieg der Büromieten, der sich so jedoch nicht linear in die Zukunft fortschreiben lässt“, so Fredebeul.
Zwischen Januar und Juli 2025 hat die IHK die gewerblichen Mieten in der Region erhoben und den Markt analysiert. „Grundlage der neuen Ausgabe sind Daten von mehr als 1.000 Unternehmen sowie eine Umfrage unter mehr als 100 Expertinnen und Experten der Immobilienbranche“, berichtet IHK-Referent Dr. Gerald Staacke, der die Broschüre fachlich betreut. Sie wurde in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer OWL, dem DEHOGA in OWL, dem Immobilienverband IVD-West, dem Einzelhandelsverband OWL sowie weiteren Sachverständigen erarbeitet.
Mit dem IHK-Mietpreisatlas 2025 liegt die achte Auflage des Standardwerks für gewerbliche Mieten in Ostwestfalen vor. Seit 1990 wird das Nachschlagewerk im Fünfjahresturnus veröffentlicht und hat sich als unverzichtbares Instrument für Unternehmerinnen und Unternehmer, Investoren, Banken, Gutachter und Banken etabliert. „Markttransparenz ist die beste Grundlage für wirtschaftlich nachhaltige Entscheidungen. Mit dem Mietpreisatlas schaffen wir seit mehr als 30 Jahren eine objektive Orientierung im Gewerbeimmobilienmarkt“, unterstreicht Pigerl-Radtke und ergänzt: „Er bietet einen Überblick über gewerbliche Mieten in allen 54 Kommunen in Ostwestfalen für Geschäftslagen des Einzelhandels, Büros sowie Lager- und Produktionsflächen. Ein separates Kapitel beleuchtet zudem rechtliche Aspekte zum Mieten und Vermieten von Gewerbeimmobilien.“
Der IHK-Mietpreisatlas Ostwestfalen 2025 steht ab sofort hier auf unserer Website kostenlos zum Abruf zur Verfügung.