Die Wirtschaft im Kreis Höxter befindet sich trotz schwieriger globaler wirtschaftlicher Rahmenbedingungen weiterhin in einer relativ guten Lage. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) in ihrer aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage, an der sich aus dem Kreis gut 100 Firmen mit über 8.000 Beschäftigten aus Industrie, Handel und Dienstleistung beteiligten. „Der Abwärtstrend bei den Unternehmen seit diesem Frühjahr hat sich auch zum Herbst fortgesetzt, auch wenn die Wirtschaftslage im Kreisgebiet weiterhin auf einem relativ guten Niveau ist. Haupt-Risikofaktor für die wirtschaftliche Entwicklung vor dem Hintergrund globaler Spannungen liegt bei den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Weitere Risiken sind die Inlandsnachfrage und für alle drei Sektoren der Fachkräftemangel. Die Verfügbarkeit von Fachkräften ist auch Voraussetzung für die von allen Branchen erwartete Steigerung der Beschäftigtenzahl“, betonte IHK-Vizepräsident Frank Dierkes bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Warburg.
„Der Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lageeinschätzung der Betriebe mit ihren Erwartungen in Relation setzt, liegt über alle drei Sektoren hinweg mit 112 Punkten noch gut im positiven Bereich“, erläuterte Dierkes. Die 100-er Linie markiert dabei die Grenze zwischen der positiven oder negativen Stimmung. Der Wert für die Industrie sei innerhalb eines Jahres um vier Punkte auf immer noch gute 120 Punkte gefallen, was sowohl an der etwas schlechteren Beurteilung der momentanen als auch der zukünftigen Geschäftslage liege. Der Wert für die Dienstleister sei sogar leicht um zwei Punkte auf 106 Punkte gestiegen. Der Konjunkturklimawert für den Handel ist allerdings gegenüber hervorragenden 132 Punkten aus dem Herbst 2018 auf aktuell nur noch 101 Punkte gefallen.
Ein gutes Drittel der Industriefirmen (36 Prozent) betrachtet ihre momentane Geschäftslage als gut, bei den Dienstleistern sind es 43 und beim Handel 24 Prozent. Die recht gute momentane Einschätzung der Geschäftslage in der Industrie spiegele auch die momentane Produktionsauslastung wieder: Zwar lägen 29 Prozent mit der Auslastung unter 80 Prozent, aber 45 Prozent über der 95-Prozent-Auslastung. Trotz dieser im Saldo positiven Lage gehen immerhin weitere 25 Prozent von einer nochmaligen Verbesserung ihrer Geschäftslage in den nächsten zwölf Monaten aus. Lediglich drei Prozent der Befragten rechnen mit einer Verschlechterung. Somit gehen circa 70 Prozent von einem Verbleib auf dem guten derzeitigen Niveau aus. Dierkes: „Wegen der im Saldo erwarteten relativ guten Geschäftslage gehen Industriefirmen und Dienstleistungsbetriebe von einem leichten Beschäftigungszuwachs aus, der aber besonders von der Verfügbarkeit von Fachkräften abhängt. Die Handelsunternehmen erwarten einen Verbleib auf dem momentanen Beschäftigungsniveau.“
Der Gesamtumsatz des verarbeitenden Gewerbes im Kreis Höxter lag in der ersten Hälfte des Jahres 2019 mit 961 Millionen Euro um 1,9 Prozent unter dem Vorjahresergebnis, berichtete IHK-Geschäftsführer und Zweigstellenleiter Jürgen Behlke, und erläuterte: „Damit hat die Industrie im Kreis Höxter ihren Umsatzgewinn des Vorjahres wieder knapp verloren.“ Im gesamten IHK-Bezirk blieb der Industrieumsatz mit knapp 26 Milliarden Euro nahezu konstant. „Bei den Beschäftigtenzahlen steht der Kreis Höxter mit einem Anstieg von 1,3 Prozent gut da“, so Behlke. Die Exporte der Höxteraner Industrieunternehmen sanken ebenfalls im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, und zwar um -2,6 Prozent (Ostwestfalen: +1,1 Prozent, NRW: -1,0 Prozent).
„Die Wirtschaft in unserem Kreis ist zwar insgesamt gut aufgestellt, aber mit Blick auf die von den Unternehmen angeführten Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die deutsche und damit auch die ostwestfälische Wirtschaft zu unterstützen. Dazu gehört eine Verminderung des bürokratischen Aufwands für die Unternehmen, aber auch eine weitsichtige Klima- und Energiepolitik, die die Unternehmen nicht über Gebühr belastet und zu Wettbewerbsnachteilen führt. Zum Risiko Fachkräftemangel erwartet die Wirtschaft von Politik und Gesellschaft das klare Bekenntnis zur dualen Ausbildung“, unterstrich der IHK-Geschäftsführer.