Die Gründungsaktivität in Ostwestfalen bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau: Zu diesem positiven Fazit kommt der „Gründungsreport 2025“ der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), der am 9. Juli in der IHK in Bielefeld vorgestellt wurde. Demnach lag die Anzahl der Gründungen im Jahr 2024 mit 10.919 nahezu exakt auf Vorjahresniveau (10.915 Existenzgründungen). „Angesichts eines weiterhin wirtschaftlich herausfordernden Umfelds ist das ein klares Zeichen für die Stabilität und die Vitalität der Gründungsszene in unserer Region“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke.
Auffällig dabei sei der Zuwachs bei den Nebenerwerbsgründungen, der zur stabilen Entwicklung maßgeblich beitrage. Zwar sei bei den Haupterwerbsgründungen ein Rückgang zu verzeichnen, dennoch bleibe ihr Niveau das zweithöchste der vergangenen fünf Jahre. „Auch das werten wir als ein klares Indiz für die hohe Qualität und Substanz der Gründungsaktivität: Nur wer von seiner Geschäftsidee vollends überzeugt ist, gibt sein vermeintlich sicheres Angestelltenverhältnis auf und wagt den Schritt in eine Vollzeitgründung – oder startet die berufliche Karriere direkt mit der Selbstständigkeit“, betont die IHK-Hauptgeschäftsführerin.
Das Augenmerk bei der diesjährigen Auswertung liegt ihren Worten zufolge auf zwei Gründungsgruppen, die aufgrund ihrer positiven Entwicklung hervorstechen: Zum einen auf männlichen Gründern zwischen 30 und 39 Jahren, die ihre Geschäftsideen vermehrt im Nebenerwerb unternehmerisch umgesetzt haben. Und zum anderen auf Frauen in der Altersklasse 40 plus, die häufiger als noch im vorigen Jahr gründeten. Hier steige die Zahl der Gründungen im Nebenerwerb ebenfalls an, während die Gründungen im Haupterwerb lediglich einen moderaten Verlust aufwiesen. Pigerl-Radtke: „Diese positive Entwicklung trägt auch zu einer insgesamt leicht verbesserten Frauenquote von 33,8 Prozent bei den Gründungen im Jahr 2024 bei. Trotzdem bleibt die Quote immer noch ausbaufähig. Weiterhin gründen auch in unserer Region Männer insgesamt häufiger als Frauen.“
Derweil zeigt das Branchenranking, dass die Mehrheit der Gründenden sich weiterhin im Dienstleistungssektor selbstständig macht. „Gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil der neu gegründeten Dienstleistungsunternehmen sogar noch einmal gestiegen um knapp vier Punkte auf 64,5 Prozent“, berichtete Kathrin Teschke, IHK-Referentin für Existenzgründung. Besonders gut hätten sich dabei unternehmensbezogene Dienstleistungen entwickelt. Ein Drittel aller Gründungen finde im Handel statt und werde dominiert durch den Einzelhandel. Neben dem stationären Einzelhandel schließe das auch den Produktvertrieb über digitale Einkaufsplattformen sowie den eigenen Onlineshop mit ein, der oftmals gerne im Nebenerwerb betrieben werde. Die Industrie, die mehrheitlich mit kapitalintensiven Gründungen im Haupterwerb verbunden ist, büßt entsprechend der weiterhin angespannten Wirtschaftslage gegenüber dem Vorjahr weiter ein.
Der mit dem Report verbundene IHK-Gründungspodcast, der auch auf Spotify verfügbar ist, bietet Einblicke und soll Gründungsinteressierte inspirieren und motivieren. In einer Podcast-Folge berichten Lena Mohr und Vito Kahle, wie sie vom Berufseinstieg gleich zur Selbstständigkeit übergegangen sind. Mit „luup arbeitsfroh“ unterstützt Lena Mohr Führungskräfte und Unternehmen dabei, die Kommunikation und den Dialog zu fördern. Vito Kahle bietet mit „KARLSSON+KAHLE“ gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Mats Rune Karlsson maßgeschneiderte Kunstkonzepte für Büros, Foyers und Aufenthaltsbereiche an.
Der IHK-Gründungsreport 2025 kann im Internet abgerufen werden unter www.ostwestfalen.ihk.de.