Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) bewertet die Vorstellung der Trassenvarianten für die Bahnstrecke Hannover–Bielefeld am Freitag von der Deutschen Bahn als wichtigen Fortschritt im Projekt Deutschlandtakt. Die vormals zwölf möglichen Trassenkorridore für diese Strecke wurden nun auf zwei näher zu untersuchende Varianten reduziert.
„Damit erreicht das Vorhaben endlich die nächste Phase in einem mehrjährigen Planungsprozess“, betont Götz Dörmann, bei der IHK für den Verkehrsbereich verantwortlicher Geschäftsführer. „Ziel muss es nun sein, eine Vorzugstrasse zu ermitteln, die sowohl verkehrliche als auch wirtschaftliche Aspekte und weitere Belange wie Umweltaspekte bestmöglich berücksichtigt.“
Eine leistungsstarke und zuverlässige Schieneninfrastruktur sei für die wirtschaftliche Entwicklung der Region Ostwestfalen von zentraler Bedeutung, „Eine bessere Schieneninfrastruktur stärkt die Wettbewerbsfähigkeit, indem sie den Güter- und Personenverkehr optimiert und bessere Verbindungen innerhalb der Region und zu wichtigen Märkten ermöglicht“, unterstreicht Dörmann: „Durch die Schaffung zusätzlicher Gleiskapazitäten werden Engpässe beseitigt und ein Beitrag zur Verkehrswende geleistet.“
Besonders wichtig sei aus Sicht der IHK, dass die freiwerdenden Kapazitäten auf der Bestandsstrecke zwischen Hannover und Bielefeld nicht nur dem Personenfernverkehr, sondern auch dem Nah- sowie dem Güterverkehr zugutekommen. Das schaffe die Voraussetzungen für zuverlässige und effiziente Transportwege sowie verbesserte Anschlüsse in OWL.
„Mit der Untersuchung der heute vorgestellten Trassenvarianten beginnt die entscheidende Phase für die Schienenanbindung unserer Region. Die Weichen müssen so gestellt werden, dass Ostwestfalen und auch Lippe im Fern-, Nah- und im Güterverkehr für die prognostizierten Verkehrszahlen gerüstet sind“, erläutert Dörmann. Die IHK begleite diesen Planungsprozess auch weiterhin konstruktiv. Dabei werde sie Auswirkungen auf Unternehmen und Gewerbestandorte in der Region kritisch prüfen und Hinweise an die Planer der DB InfraGO AG weitergeben, um betroffene Standorte bestmöglich zu schützen oder Alternativflächen zu ermöglichen.
Angesichts der sehr langen Zeitspanne von bis zu zwei Jahrzehnten bis zur Fertigstellung der neuen Trasse hebt der IHK-Geschäftsführer hervor, dass es bis dahin auch wichtig sei, einen stündlichen ICE-Halt in beide Richtungen sicherzustellen. Zudem müsse die aktuell vorhandene Infrastruktur zeitnah modernisiert und die Leistungsfähigkeit der Deutschen Bahn verbessert werden, um den Rückhalt für das Großprojekt zu sichern.
