IHK attestiert dringenden Handlungsbedarf
Auf einen alarmierenden Zustand der Brücken- und Straßeninfrastruktur weist die IHK hin. Nordrhein-Westfalen nimmt bei Staus und dem Erneuerungsbedarf bei Brücken im bundesweiten Vergleich eine besonders schlechte Platzierung ein. Das geht aus dem heute von IHK NRW, dem Zusammenschluss der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen, veröffentlichten NRW-Brückenmonitor hervor.
Demnach gelten 16,6 Prozent aller 16.245 Brücken in NRW, die in der Verantwortung von Bund und Land sind, als sanierungsbedürftig. Mit 13,8 Prozent der 1.168 Brücken weist Ostwestfalen zwar geringfügig bessere Werte auf, die Situation auch in unserer Region ist aber alarmierend.
„Auch wenn der Anteil kritischer Brücken in Ostwestfalen damit unter dem NRW-Durchschnitt liegt, bedeutet dies keineswegs, dass hier nicht dringender Handlungsbedarf besteht“, betont IHK-Präsident Jörn Wahl-Schwentker und erläutert: „Die Brücken in unserer Region sind ein Rückgrat der wirtschaftlichen Infrastruktur. Der bestehende Sanierungsstau gefährdet nicht nur die Verkehrssicherheit, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und den Wirtschaftsstandort Ostwestfalen.“
IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke fügt an, dass die anstehenden Herausforderungen nur mit umfangreichen Erneuerungsmaßnahmen zu bewältigen seien. „Wir fordern deshalb Politik und Verwaltung dringend auf, die finanziellen Mittel für Brückensanierungen bereitzustellen und Beschleunigungen im Genehmigungsverfahren herbeizuführen – denn jede Verzögerung schwächt den Wirtschaftsstandort Ostwestfalen.
Eine umfassende Sanierungsoffensive muss sicherstellen, dass die bestehende Infrastruktur nicht nur den aktuellen Anforderungen genügt, sondern auch zukünftige Belastungen ohne Sicherheitsrisiken bewältigt werden können“, hebt Pigerl-Radtke hervor. Viele der sanierungsbedürftigen Brücken seien ursprünglich für eine deutlich geringere Verkehrslast konzipiert worden. Neben den Finanzmitteln sind besonders die notwendigen Fachkräfte ein Engpass, auch hier müssen besondere Anstrengungen unternommen werden.
„Jedoch muss, auch bei notwendigen Sanierungsmaßnahmen, ein maßgeschneidertes Verkehrs- und Baustellenmanagement sicherstellen, dass die Erreichbarkeit der Wirtschaftsstandorte durchgängig erhalten bleibt“, betont Götz Dörmann, IHK-Geschäftsführer des Bereichs International, Handel und Verkehr.
Einen Überblick über Brücken mit Sanierungsbedarf in NRW im Internet unter: www.bruecken.projekt.link
Markante Brücken in Ostwestfalen:
Mit Fokus auf die Brücken im Verlauf von Autobahnen fallen in Ostwestfalen besonders folgende in Traglastindex V: Die Brücke der A30 in Rödinghausen-Bruchmühlen, die Weserbrücken der A2 in Bad Oeynhausen, die Brücken der A2 zur Anbindung an die B61 in Rheda-Wiedenbrück sowie die Talbrücken der A44 über den Ahdener Grund, den Ottensgrund und den Klingelbach. Dabei weisen insbesondere die letztgenannten auch besonders schlechte Zustandsnoten auf.
In Traglastindex IV erreichen besonders die Brücken im Verlauf der A30 über die Neue Else in Herford-Hunnebrock (Fahrtrichtung Hannover) und die Brücke der A44 in Scherfede über das Heubachtal nur die Zustandsnote 3,0. Neben der Brücke der B64 in Rheda-Wiedenbrück-Lintel mit ebenfalls 3,0 schlägt die Brücke der B61 in Bielefeld „Knoten Quelle“ über der L756 in Richtung Gütersloh sogar mit der Zustandsnote 4,0 zu Buche.