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Geschäftsbericht 2022: Unternehmen entwickeln

Mit der 2022 gestarteten Klimainitiative „gemeinsam klimaneutral 2030“ rufen die IHKs Ostwestfalen zu Bielefeld und Lippe zu Detmold Unternehmen in der Region auf, sich fürs Klima zu engagieren.  „Wir möchten mit der Initiative einerseits die sehr engagierten Betriebe und ‚Vordenker‘ in OWL einbinden und andererseits weitere Unternehmen zum Mitmachen motivieren, die einen beschleunigten Zugang zum Thema suchen. Unsere Initiative wird zeigen, dass die Wirtschaft kein Bremser beim Klimaschutz ist, sondern mutig voranschreitet. Denn viele Unternehmen in OWL übernehmen bereits Verantwortung für den Klima- und Umweltschutz“, so die Initiatoren. Das durchaus ambitionierte Ziel, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden, sei gemeinsam mit Unternehmensvertreterinnen und -vertretern beider IHKs entwickelt worden. Inzwischen sind 72 Unternehmen (Stand 20. April 2023) der Initiative beigetreten. Boge Kompressoren gehört Meier-Scheuven zu den Erstunterzeichnern der Klimainitiative. Bereits 23 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen haben sich der Initiative angeschlossen, ebenso die beiden IHKs, insgesamt also 25 Teilnehmende.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind ohne Zweifel Megatrends und erfordern konsequentes Handeln. „Viele Firmen beschäftigen sich mit der eigenen Klimaneutralität und wollen dieses Ziel in absehbarer Zeit erreichen. Das greifen wir mit unserem Angebot einer eigenen Klimainitiative der Wirtschaft in OWL aktiv auf“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Pigerl-Radtke. Um sich an der Initiative zu beteiligen, benötigten die Unternehmen nicht viel: „Die Unternehmen müssen eine freiwillige Selbstverpflichtung unterschreiben, die einige Spielregeln enthält“, erklärt Pigerl-Radtke den bewusst einfach gehaltenen Prozess. Um Klimaneutralität zu erreichen, sollen die individuelle betriebliche Energieeffizienz verbessert und der Einsatz von Erneuerbaren Energien ausgebaut werden.

„Wir stellen ein Bilanzierungstool zur Verfügung, mit dem die Teilnehmenden der Klimainitiative OWL einmal pro Jahr ihre CO2-Bilanz für den Unternehmensstandort ermitteln können und uns damit Daten für die Gesamtbilanz liefern“, ergänzt IHK-Hauptgeschäftsführer Sievers. „Die unternehmensspezifischen Bilanzdaten sind auch die Basis für ein freiwilliges Benchmarking.“ Die Initiative solle vor allem auch als Plattform für den Austausch über gute Lösungen auf dem Weg zur Klimaneutralität dienen, so Sievers. „Wir wollen zeigen, was geht und wie es geht.“

Sie sind die besten Energie-Scouts des Jahres 2022 in Deutschland: Welat Akay, Mark Phillip Klassen, Marcel Müchler, Niklas Neiske und Julian Sielhorst von der ARI Armaturen Albert Richter GmbH & Co. KG aus Schloß Holte-Stukenbrock. Ausgezeichnet wurden die jungen Männer in der Kategorie Große Unternehmen. Geehrt wurden sie von Petra Pigerl-Radtke, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), und Stefanie Tornow, zuständige Projektreferentin beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin. Bisher wurden bei den über 60 IHKs deutschlandweit 10.000 Azubis zu Energie-Scouts qualifiziert.

Pigerl-Radtke sprach auch dem Unternehmen für das Engagement bei dem Projekt Energie-Scouts ihren Dank aus. Auszubildende würden darin für die Themen Energie- und Ressourceneffizienz sensibilisiert und geschult und gingen dann als Energie-Scouts in ihre Ausbildungsbetriebe auf die Suche nach Einsparpotenzialen oder Verbesserungsmaßnahmen. „Bei den Energie-Scouts spielt unsere Region in der Champions League. Bei mittlerweile sieben Bundeswettbewerben konnten die Teams aus OWL bereits fünfmal gewinnen und erhielten zudem einen Sonderpreis“, hob die IHK-Hauptgeschäftsführerin hervor.

Die Geehrten, die mittlerweile ihre Ausbildung teilweise erfolgreich absolviert haben, nahmen sich in ihrem Projekt „Unsere eigene Pfandflasche“ der Vermeidung von Kunststofffolien beim Lackierprozess an. Die fünf Teammitglieder entwickelten eine wiederverwendbare Schutzhaube, die zudem noch zu Arbeitserleichterungen bei der Montage führt: „Durch das Energie-Scouts Projekt haben wir auf jeden Fall gelernt, wie wichtig abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und Teamfähigkeit sind. Dadurch, dass wir fünf Projektteilnehmer aus vier verschiedenen Abteilungen kamen, hatte jeder einen anderen Blick auf das Projekt, und das war sicherlich ausschlaggebend für unseren Erfolg,“ fasst Energie-Scout Niklas Neiske die Erfahrung der Gruppe zusammen.

„Es fällt uns relativ leicht, immer wieder neue junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Teilnahme und den damit verbundenen Arbeitseinsatz zu begeistern. Denn das Interesse an Umwelt- und Klimaschutz sowie nachhaltigem Wirtschaften ist bei den jungen Leuten riesengroß. So sind schon viele gute Ideen entstanden und umgesetzt worden“, sagt Heinrich Brechmann, Geschäftsführender Gesellschafter der ARI-Armaturen Albert Richter GmbH & Co. KG.

Die IHKs Ostwestfalen sowie Lippe bieten die Qualifizierung zum Energie-Scout für Auszubildende als Teil des Unternehmensnetzwerk Klimaschutz an – ein gemeinsames Projekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und des DIHK. In den bisherigen acht Durchgängen haben sich OWL-weit circa 900 Auszubildende zu Energie-Scouts qualifiziert. In dem im Februar 2022 gestarteten Durchgang in OWL sind laut der beiden IHKs trotz Corona in 40 Unternehmen 168 Azubis an den Start gegangen. Unterstützt wird die Maßnahme in der Region von den Wirtschaftsjunioren in Lippe, der Effizienzagentur NRW, dem Verein Energie Impuls OWL e.V. und den Sparkassen Bielefeld und Paderborn-Detmold.

Sven Plöger, Diplom-Meterologe und Wettermoderator, hat beim IHK-Umweltforum in seinem Vortrag „Herausforderung Klimawandel – Gute Aussichten für morgen!?“ Mut zur eigenen Veränderung gefordert. Plöger meint, dass Klimaschutz ein Jahrhundert-Geschäft werden müsse, „bei dem alle mitmachen wollen“, um die Umwelt sauber zu halten. Er begrüßt, dass die Zahl der Unternehmen „die Lust haben, etwas zu verändern“ steigt. Denn eins sei klar: „Der Planet braucht uns nicht, wir ihn schon. Das müssen wir verinnerlichen und jetzt handeln.“  In einem Interview mit dem IHK-Magazin „Ostwestfälische Wirtschaft“ spricht der Wettermoderator über die Folgen des Klimawandels und wie wir als Gesellschaft gegensteuern können.

im Rahmen des Umweltforums war Sven Plöger auch Gast in unserem Podcast "O-Ton Wirtschaft". Thema der Folge: Herausforderung Klimawandel.

Angesichts der auch für die ostwestfälische Wirtschaft dramatischen Energiepreiskrise hat die IHK im Herbst 2022 eine Zehn-Punkte-Resolution verabschiedet. Die IHK begrüßt darin die Dämpfung des Gaspreisanstiegs. Neben direkten Entlastungen enthält die Resolution auch weitere Maßnahmen, um Produktionsstopps, Wertschöpfungsverluste und die Verlagerung von Produktion ins Ausland zu verhindern. Die IHK-Vollversammlung fordert darin unter anderem, verfügbare Kraftwerke wieder ans Netz zu bringen. In der IHK-Resolution vorgeschlagen werden auch eine dauerhafte Ersatzversorgung, eine Finanzierung von Stromumlagen aus dem Bundeshaushalt, die Einführung eines zusätzlichen Gasauktionsmodells und die stärkere und schnellere Nutzung heimischer Ressourcen darunter der Ausbau Erneuerbarer Energien.

Auch ein Jahr nach dem Brexit ist die Bilanz ernüchternd: Das Geschäft mit dem Vereinigten Königreich ist für Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen auch 2022 teurer, bürokratischer und aufwendiger als vor dem Austritt Großbritanniens aus dem Europäischen Binnenmarkt und der Zollunion gewesen. Allerdings haben sich die meisten Firmen damit arrangiert und sind in weiten Teilen ihrer Kundschaft auf der Insel treu geblieben. So lautet das Fazit einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) unter 400 Unternehmen in NRW.

Die Betriebe haben ihre Lieferketten ergänzt, Personal aufgestockt, die Logistik und Preise angepasst.  Das IHK-Fazit: die im England-Geschäft aktiven Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen haben in den vergangenen 13 Monaten sehr gute Arbeit geleistet. Die meistgenannten Herausforderungen, mit denen die Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen im ersten Brexit-Jahr zu kämpfen hatten, betrafen von der britischen Seite verursachte Lieferverzögerungen oder -ausfälle, die mangelnde Unterstützung der Kunden und Geschäftspartner bei deren Import-Verzollung, Probleme mit der neuen Technologie bei der Abfertigung sowie Personalmangel.

Die Verschärfung der Einwanderungspolitik und die noch nicht vollendete Modernisierung des Einwanderungssystems kämen hierbei erschwerend hinzu. Die erhöhte Bürokratie sowie komplexe Visaregularien führten dazu, dass zur Personalgewinnung Subunternehmer vor Ort beauftragt und somit die ohnehin schon gestiegenen Kosten weiter in die Höhe getrieben würden. Die verstärkten Zollkontrollen, die seit dem 1. Januar 2022 in Kraft getreten sind, hätten bisher zu keinen zusätzlichen Problemen geführt. Viele Unternehmen merkten an, dass die Probleme der Anbindung des britischen Zolls an das europaweite elektronische System für das Versandverfahren nur schleppend vorangehen.

Das hatte auch Auswirkungen auf die Exporte in das Vereinigte Königreich. Nachdem die Ausfuhren bundesweit von 2016, dem Jahr des Brexit-Referendums, bis 2020 um rund ein Drittel gesunken waren, betrug der Rückgang von 2020 auf 2021 allerdings nur noch 2,5 Prozent. Es zeigt sich, dass die NRW-Wirtschaft im Großbritannien-Geschäft die weiteren Herausforderungen angenommen hat. Jedoch würden diese nicht geringer. So hat 2022 die Übergangsfrist zur neuen britischen Produktkennzeichnung (UKCA) geendet. Seit April gilt die „UK Plastic Packaging Tax“, eine Steuer für Plastikverpackungen.  Beides bringt weitere Verteuerungen und noch mehr Bürokratie mit sich. Auch wenn eine Rückkehr zur Normalität noch nicht in Sicht ist, zeigen sich die Betriebe sehr anpassungsfähig: Mehr als 60 Prozent der befragten NRW-Unternehmen gaben an, im Laufe des Jahres ihre Geschäfte an die aktuelle Situation angepasst zu haben. In deutschen Unternehmen arbeiten in Großbritannien übrigens in etwa 2.500 Niederlassungen rund 400.000 Beschäftigte.

Die IHK Ostwestfalen führte die Umfrage im Rahmen ihres Länder-Schwerpunktes "Großbritannien und Irland" durch, den sie gemeinsam mit der IHK Nord Westfalen in Münster für alle 16 IHKs in Nordrhein-Westfalen 2021 übernommen hatte.

Zu den 18. Internationalen Begegnungstagen 2022 kamen 530 Teilnehmende. Nach der Pandemie war der Wunsch nach persönlichem Austausch groß. Im Mittelpunkt stand ein Impulsreferat von Sigmar Gabriel. Der Bundesaußenminister a.D. und Vorsitzende der Atlantik-Brücke warnte angesichts der Krisen vor deutscher Selbstbezogenheit. Gegenwärtig hätten wir eine „Welt ohne Ordnung“, in der Deutschland mehr Verantwortung als bisher übernehmen müsse, auch sicherheitspolitisch. Aus Ostwestfalen unterhalten 500 Unternehmen Geschäftsbeziehungen zu den USA, 120 davon haben eine Niederlassung oder eigene Produktionsstätten vor Ort. Mit einem gesamten Ex-portvolumen von 122 Milliarden Euro seien die USA das wichtigste Abnehmerland für deutsche Produkte und Dienstleistungen.

Die ostwestfälische Wirtschaft steht unter Druck, der Krisenmodus ist schon fast zum Normalzustand geworden – ausgelöst durch den seit Februar 2022 andauernden Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Stark gestiegene Energiekosten, noch immer gestörte Lieferketten sowie Fachkräftemangel und hohe Arbeitskosten belasten die Unternehmen. Die Folge ist eine hohe Unsicherheit, was die zukünftige wirtschaftliche
Entwicklung angeht. Auch weiterhin ist die Ein- und Ausfuhr zahlreicher Produkte von Russland aufgrund der EU-Sanktionen verboten. Rund 200 Unternehmen aus Ostwestfalen pflegen Geschäftsbeziehungen zur Ukraine, 20 mit Produktionsstätten vor Ort. Die Mehrheit der 350 Firmen, von denen 150 Produktionsstätten in Russland unter- halten haben, hat das Engagement und die Geschäftsbeziehungen eingestellt.

Prof. Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, zeichnete Mitte Oktober beim Unternehmertag OWL in Bielefeld vor 700 Gästen ein düsteres Bild der aktuellen Wirtschaftslage in seinem Vortrag „Wettbewerbsfähigkeit zwischen Transformation und Versorgungssicherheit“. „Wir befinden uns in der schwersten Wirtschaftskrise seit der Gründung der Bundesrepublik“, ließ er wissen. Deutschland befinde sich „in einem „Ab wärtsstrudel“ und einem „perfekten Sturm“ ange sichts der aktuellen schweren Krisen, wie der noch nicht überwundenen Corona-Pandemie, des Krieges in der Ukraine und der Zunahme der Autokratien in Ländern, die sich dann von der Wirtschaftswelt abschotten. Diese Krisen würden sich zudem noch überlappen und dadurch verstärken. „Das deutsche Geschäftsmodell, das auf preiswerter Energie und einer friedlichen Welt beruhte, ist erschüttert“, bilanzierte er.

Arbeitgeber müssen die täglich geleistete Arbeitszeit erfassen – das hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) in seinem Urteil vom 14.05.2019 (Az.: C-55/18) entschieden. Unter Unternehmen hatte das Urteil zunächst zu einer großen Unsicherheit geführt; bis das Bundesarbeitsgericht in Erfurt mit seinem Urteil vom 13. September 2022 einen echten „Paukenschlag“ lieferte. Es entschied, dass ,,der Arbeitgeber nach § 3 Abs. 2 Nr. 1 ArbSchG verpflichtet ist, ein System einzuführen, mit dem die von den Arbeitnehmern geleistete Arbeitszeit erfasst werden kann […]“. Noch sind viele Fragen offen, unter anderem:   Was schließt die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung ein? Wie oft müssen Arbeitszeiten erfasst werden? Muss es eine digitale Aufzeichnung geben oder kann mit Stundenzetteln gearbeitet werden? Und müssen wirklich sämtliche Unternehmen Arbeitszeiten erfassen oder gibt es Ausnahmen? Nach derzeitigem Stand scheint es, dass dieses Urteil für alle Arbeitgeber gilt. Eine Größenbeschränkung anhand von Mitarbeitenden-Zahlen ist aktuell nicht bekannt. Da die Urteilsgründe noch nicht vorliegen, ist auch die praktische Umsetzung durch den deutschen Gesetzgeber noch nicht geregelt.

Arbeitgeber müssen die täglich geleistete Arbeitszeit erfassen – das hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) in seinem Urteil vom 14.05.2019 (Az.: C-55/18) entschieden. Unter Unternehmen hatte das Urteil zunächst zu einer großen Unsicherheit geführt; bis das Bundesarbeitsgericht in Erfurt mit seinem Beschluss vom 13. September 2022 einen echten „Paukenschlag“ lieferte. Es entschied, dass ,,der Arbeitgeber nach § 3 Abs. 2 Nr. 1 ArbSchG verpflichtet ist, ein System einzuführen, mit dem die von den Arbeitnehmern geleistete Arbeitszeit erfasst werden kann […]“. Daraus resultierten viele Fragen, unter anderem:     Was schließt die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung ein? Wie oft müssen Arbeitszeiten erfasst werden? Muss es eine digitale Aufzeichnung geben oder kann mit Stundenzetteln gearbeitet werden? Und müssen wirklich sämtliche Unternehmen Arbeitszeiten erfassen oder gibt es Ausnahmen? Wie viele dieser Fragen durch die geplante gesetzliche Konkretisierung letztlich beantwortet werden, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Der Referentenentwurf für ein geändertes Arbeitszeitgesetz liegt inzwischen vor.

Die deutschen Unternehmen stehen vor vielfältigen Herausforderungen, seien es die Folgen der Corona-Pandemie, des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine oder die Transformation hin zu einer nachhaltigen und digitalen Wirtschaft. Gleichzeitig steht die heimische Wirtschaft im Wettbewerb mit Unternehmen in anderen Ländern, die, wie in den USA durch den Inflation Reduction Act, von ihren Regierungen mitunter hohe Subventionen erhalten. Ein Mittel, um gegenzusteuern, wäre ein modernisiertes Steuerrecht. Leider gab es dazu 2022 keine Impulse seitens der Bundesregierung. Deshalb blieb – und bleibt – die Forderung nach einer Weiterentwicklung des Unternehmenssteuerrechts bestehen. Die Steuerbelastung liegt in Deutschland im Vergleich zum OECD- oder EU-Durchschnitt deutlich höher. Werden Kapitalgesellschaften hierzulande mit durchschnittlich 30 Prozent besteuert, liegen die Sätze in den OECD-Ländern bei knapp 23 Prozent, in der EU bei lediglich 21,2 Prozent. Bei Personengesellschaften liegt die Steuerbelastung in Deutschland bei regelmäßig über 30 Prozent. Diese im internationalen Vergleich hohen Steuersätze wirken sich negativ auf Investitionsentscheidungen aus, da Deutschland auch bei weiteren Standortfaktoren wie Energiekosten, Fachkräften, Digitalisierung oder Infrastruktur zurückfällt. Verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten oder Verlustverfahren wären mögliche Reformansätze. Berichtspflichten gehören ebenfalls auf den Prüfstand.

Bei der Grundsteuerreform hat die IHK-Organisation mit dazu beigetragen, dass die Fristverlängerung gewährt wurde. Sie befürchtet, dass die ursprünglich versprochene Aufkommensneutralität nicht umgesetzt wird, da in Ostwestfalen die Kommunen in den zurückliegenden Jahren kräftig an der Grundsteuerhebesatzschraube gedreht haben, so dass hier leider nicht mit Entlastungen zu rechnen ist.

Neue Ideen und innovative Ansätze kommen nur selten am Schreibtisch. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Bewegung und ungewohnte Umgebungen zielführender sind. Dieses Wissen hat eine Gruppe Innovationsbegeisterter nun in den Bielefelder Wäldern praktisch genutzt. Unter dem Motto „An der frischen Luft: Innovationen aus der Zukunft“ trafen sich im Juni etwa 15 Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter aus der Region, um in den Wäldern um Paderborn neue Ideen zu gewinnen und gegebenenfalls auch neue Innovationspartner kennen zu lernen. Eingeladen hatte die IHK Ostwestfalen gemeinsam mit der Bielefelder „unterwegs – Natur & Coaching UG“, die schon seit längerem so genannte Wandercoachings anbietet, zum Beispiel um eine berufliche Neuorientierung oder die Ausrichtung einer nächsten Lebensphase zu klären.

Die beiden Wandercoaches Eva Spilker und Dr. Thomas Altmann hatten neben der etwa zweistündigen Tour das Event auch thematisch vorbereitet: Das Schlagwort „Innovation“ war gesetzt – bei der ersten Tour sollte es um soziale Innovationen gehen. Neben dem Wandern basierte die Gesprächsführung und -lenkung auf der so genannten U-Methode, die Spilker und Altmann einsetzten. Sie führt von der aktuellen Situation über einen Perspektivwechsel zum kreativen Schritt und endet schließlich beim so genannten Prototyping, bei dem erörtert wird, wie das Neue in die Welt gebracht werden soll. Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung wurden die Teilnehmer mit der Frage konfrontiert: „Wie ist die derzeitige Lebenszufriedenheit des Durchschnittsmenschen in Deutschland? – Glücklich oder unglücklich?“ Aus den Antworten ergaben sich dann zwei Gruppen, die weitere Fragestellungen diskutierten. Die Teilnehmenden lernten sich so besser kennen und tauschten unterschiedliche Sichtweisen aus – an der frischen Luft und in Bewegung. Auf der letzten, der zehnten Wander-Etappe, wurde besprochen, welche Erkenntnisse die Teilnehmer bereits in der nächsten Woche umsetzen können, zunächst im Kleinen und dann Schritt für Schritt zur „großen Lösung“.

Abschließen trafen alle Teilnehmenden wieder auf dem Parkplatz zusammen und führten bei einem kleinen Imbiss und Getränken ihre Gespräche fort.

Ob Fragen zu Fördermitteln, zur Arbeitssicherheit, zur CE-Kennzeichnung, IT-Sicherheit oder zu Schutzrechten – die Beratungsexpertise der IHK-Ansprechpartner aus dem Referat Technologie und Innovation ist gefragt. 572 Auskünfte haben die Innovations- und Technologieberater im Jahr 2022 erteilt und 16 Matchings von Transferkooperationen Wissenschaft/Wirtschaft vermittelt. Regelmäßig treffen sich beispielsweise die Projektgruppe „Industrial augmented reality“ oder die Arbeitskreise „CE-Kennzeichnung und Technische Dokumentation“ sowie „Künstliche Intelligenz im Mittelstand“. Hier stehen neben der fachlichen Weiterbildung der Austausch und das Netzwerken im Vordergrund, unter Beteiligung der IHK-Mitgliedsunternehmen.

„Leichter als gedacht: Steuerliche Förderung“ – unter diesem Thema stand eine Informationsveranstaltung, die die IHK Ostwestfalen mit Partnern angeboten hat. Seit Anfang 2020 können unternehmerische Aufwände für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen steuerlich anerkannt werden. Konkret bedeutet das, dass Personalaufwände für innovative Entwicklungen (ob im eigenen Unternehmen oder als Auftrag an Dritte) mit der Steuerbelastung des Unternehmens verrechnet werden können. Dies kann sogar für bereits laufende Aktivitäten genutzt werden. Über die Einzelheiten dieser sogenannten Forschungszulage informierten sich mehr als 30 Unternehmensvertreter.

„Gemeinsam forschen und entwickeln in OWL“ war das Ziel einer Veranstaltung, zu der die beiden ostwestfälisch-lippischen IHKs im Oktober eingeladen haben. Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Region präsentierten in kurzen Pitches, an welchen Themen sie forschen, welche Möglichkeiten zur Kooperation es gibt und wie Förderprogramme hierfür genutzt werden können.

Die IHK Ostwestfalen bestellt und vereidigt Sachverständige für ihren Bezirk. Im Jahr 2022 wurden zwei solcher öffentlichen Bestellungen neu vorgenommen, die Zahl der bei der IHK gelisteten Sachverständigen erhöht sich damit auf 89. Besonders nachgefragt waren die Expertinnen und Experten aus dem Bereich Schäden an Gebäuden. Bei der Benennung von Sachverständigen an hiesige Gerichte kletterte die Zahl von 294 im Jahr 2021 auf 460 im Jahr 2022. Dies unterstreicht noch einmal die Bedeutung von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Unternehmen bei der Konfliktregulierung. Sachverständige leisten einen Eid, wonach sie ihre Sachverständigentätigkeit unabhängig, weisungsfrei, persönlich und unparteiisch ausführen und ihre Gutachten nach bestem Wissen und Gewissen erstatten.