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Ostwestfalen wählt
Kommunalwahl 2025

Das Kreuz an der richtigen Stelle setzen

Wahlprüfsteine der IHK Ostwestfalen für die Kommunalwahlen 2025

Die IHK Ostwestfalen hat Wahlprüfsteine zu den zentralen Zukunftsthemen erarbeitet: Fachkräftesicherung, Bürokratieabbau, Mobilität, Gewerbeflächen, Steuerpolitik und Energieversorgung. Die Wahlprüfsteine bringen zum Ausdruck, welche Erwartungen die regionale Wirtschaft an die Kommunen hat – und warum diese Themen entscheidend für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität in Ostwestfalen sind.

Unsere Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl 2025 haben wir in einer kompakten Übersicht zusammengefasst. Hier finden Sie die Kernforderungen der IHK Ostwestfalen zu den wichtigsten Themen:

Fachkräfte sichern: Bildung, Betreuung, Integration stärken

Fachkräftesicherung beginnt vor Ort – in Schulen, Kitas und bei der Integration. Kommunen haben zahlreiche Handlungsmöglichkeiten: moderne Berufskollegs, praxisnahe Berufsorientierung, Willkommensangebote für ausländische Fachkräfte, gezielte Sprachförderung und verlässliche Kinderbetreuung. Wer hier investiert, sichert langfristig die wirtschaftliche Stärke.

Bürokratie abbauen: Verwaltung digital und unternehmensnah gestalten

Weniger Bürokratie heißt: mehr Zeit fürs Kerngeschäft. Kommunen sollten Verfahren digitalisieren, Zuständigkeiten bündeln, Fristen verlässlich gestalten – und auf neue bürokratische Belastungen wie Verpackungssteuern verzichten. Eine moderne Verwaltung erleichtert Wachstum, Innovation und Investitionen.

Mobilität sichern: Verkehr regional denken, Infrastruktur stärken

Ostwestfalen ist eine Pendlerregion – jeder zweite Einwohner ist täglich unterwegs. Kommunen müssen Mobilität regional planen: mit leistungsfähigen Straßen, intakten Brücken, abgestimmtem Baustellenmanagement, mehr P+R und einem verzahnten ÖPNV. Mobilität entscheidet über Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität.

Wirtschaftsfläche aktivieren: Raum für Unternehmen schaffen

Wirtschaft braucht Fläche – wer keine Perspektive bietet, verliert Betriebe. Kommunen müssen gezielt Gewerbeflächen entwickeln, Genehmigungen beschleunigen und Planungssicherheit herstellen. Interkommunale Kooperation hilft, Potenziale zu heben. Wer Fläche sichert, sichert Wachstum.

Standorte stärken: Steuerpolitik mit Weitblick gestalten

Die Differenz der Gewerbesteuerhebesätze in OWL liegt bei über 4.000 Euro pro 100.000 Euro Ertrag – mit Folgen für Investitionen und Ansiedlungen. Kommunen sollten ihre Hebesätze regelmäßig prüfen, wachstumsorientiert steuern – und keine Sonderlasten wie differenzierte Grundsteuern einführen.

Energie sichern: Infrastruktur ausbauen, Transformation ermöglichen

Energie ist längst ein Standortfaktor – für jede Investition. Kommunen müssen Flächen bereitstellen, Genehmigungen beschleunigen und Netze für Strom, Wärme und Wasserstoff ausbauen. Nachhaltigkeit braucht Tempo und Verlässlichkeit.

In der ausführlichen Version unserer Wahlprüfsteine finden Sie Hintergrund, Analysen und konkrete Forderungen zu Fachkräften, Bürokratieabbau, Mobilität, Flächenpolitik, Steuerfragen und Energie.

Die berufliche Bildung ist das Fundament der Fachkräftesicherung – und damit von zentraler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort. In Ostwestfalen absolvieren derzeit rund 18.000 junge Menschen eine Ausbildung in IHK-Berufen. Laut IHK-Fachkräftemonitor sind in der Region bis 2035 rund 237.000 Stellen neu zu besetzen – allein 123.000 davon mit beruflich qualifizierten Fachkräften. Nach aktuellen Prognosen werden darüber hinaus weitere 14.000 dual ausgebildete Fachkräfte in Ostwestfalen benötigt – und fehlen.

Kommunen können zur Fachkräftesicherung konkret beitragen: als Schulträger mit moderner Ausstattung und innovativen Lernkonzepten der Berufskollegs, durch strukturierte Berufsorientierung an allen Schulformen – verstärkt an Gymnasien. Fast jeder zweite Auszubildende in IHK-Berufen hat (Fach-)Abitur. Weitere kommunale Ansatzpunkte: stärkere Unterstützung von Jugendberufsagenturen, gezielte Sprachförderung sowie Willkommensangebote für ausländische Auszubildende und Fachkräfte.

Dass fast jeder fünfte junge Erwachsene zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss hat, zeigt zudem: Es gibt enormes Potenzial für Nachqualifizierung und zweite Bildungswege.

Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist entscheidend für Fachkräftesicherung. In vielen ostwestfälischen Kommunen häufen sich kurzfristige Ausfälle, Notbetreuungen, Schließtage in Kitas. Das führt zu Frust bei Familien, Planungsproblemen in Unternehmen und mindert die Standortattraktivität. Kommunen stehen in der Verantwortung, ausreichend Kapazitäten, stabile Personalstrukturen und verlässliche Betreuung sicherzustellen. Denn nur wenn Familie und Beruf zusammenpassen, bleiben Fachkräfte am Standort und der Kommune verbunden.

Kurzzusammenfassung:

Fachkräftesicherung beginnt vor Ort – in Schulen, Kitas und mit Blick auf Integration. Kommunen können konkret gestalten: durch moderne Berufskollegs, strukturierte Berufsorientierung, Willkommensangebote und verlässliche Kinderbetreuung. Diese Aspekte sind wirtschaftspolitische Kernaufgaben der Kommunen.

Viele Unternehmer und Beschäftigte in Ostwestfalen wenden einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit für Bürokratie auf – in einigen Branchen sind es im Schnitt 25 Prozent und mehr. Besonders belastend sind Aufbewahrungsfristen, Meldepflichten, Dokumentationen und unklare Zuständigkeiten. Kommunen können für echte Entlastung sorgen: durch digitale Verwaltungsprozesse, eine zentrale Plattform für alle Anliegen, gebündelte Zuständigkeiten, verlässliche Fristen und durch aktiven Dialog mit den Unternehmen. Wichtig ist auch der Verzicht auf neue bürokratische Belastungen, etwa durch eine kommunale Verpackungssteuer. Bürokratieabbau braucht Freiraum, Mut zur Vereinfachung – und Vertrauen in unternehmerische Verantwortung. Die Digitalisierung der Verwaltung ist dabei ein zentraler Hebel, um Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen.

Kurzzusammenfassung:

Weniger Bürokratie heißt: mehr Zeit fürs Kerngeschäft. Kommunen sollten Vorschriften kritisch hinterfragen und überflüssige abschaffen, digitale Verfahren umsetzen, Zuständigkeiten bündeln, Fristen verlässlich einhalten – und auf neue bürokratische Belastungen, wie etwa durch eine kommunale Verpackungssteuer, verzichten.

Ostwestfalen ist eine Pendlerregion: Tagtäglich sind hunderttausende Menschen in der Region unterwegs. Fast jeder zweite Einwohner pendelt zur Arbeit – per Auto, Bus, Bahn, Fahrrad oder zu Fuß. Oft über Stadt- oder auch Kreisgrenzen hinweg. Allein in Bielefeld pendeln täglich 122.000 Berufstätige innerhalb der Stadt, mehr als 93.000 Menschen ein und über 53.000 aus. In Paderborn sind es 54.000 Binnenpendler, über 48.000 Ein- sowie rund 30.000 Auspendelnde. Selbst in kleineren Orten wie Langenberg, Marienmünster, Preußisch Oldendorf oder Rödinghausen gibt es tausende Pendelbewegungen und eine massive Verflechtung mit umliegenden Kommunen. Kurzum: Ostwestfalen ist hochvernetzt, wirtschaftlich arbeitsteilig organisiert und auf funktionierende Mobilität angewiesen.

Gleichzeitig ist die Infrastruktur unter Druck – das belegen auch Baustellen, Staus, Umleitungen. Jede zehnte Brücke in der Region ist in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand, in manchen Kreisen sogar jede fünfte. ÖPNV-Angebote sind oft nicht ausreichend auf Pendelzeiten und ländliche Räume abgestimmt.

Kommunen dürfen bei der Mobilitätsplanung nicht isoliert und erst recht nicht ideologisch denken, sondern müssen regional koordinieren und pragmatisch handeln. Ostwestfalen braucht einen verlässlichen und verzahnten ÖPNV, leistungsfähige Straßen und Wege sowie intakte Brücken, ein abgestimmtes Baustellenmanagement, mehr P+R-Angebote und digitale Verkehrsleitsysteme. Infrastruktur ist kein Selbstzweck – sondern ein harter Standortfaktor. Nur mit einer verlässlichen, vernetzten und funktionierenden Verkehrsinfrastruktur bleibt Ostwestfalen als Wirtschaftsregion attraktiv.

Kurzzusammenfassung:

Ostwestfalen ist eine Pendlerregion – jeder zweite Einwohner ist tagtäglich zur Arbeit unterwegs. Kommunen müssen Infrastruktur nicht nur lokal, sondern regional denken. Mobilität entscheidet über Standortqualität – für Unternehmen, Pendler, Kunden, Lieferverkehre und Beschäftigte. Statt ideologischer Debatten braucht es pragmatische und funktionierende Konzepte, leistungsfähige Straßen, Wege und intakte Brücken sowie starke Verbindungen.

Wirtschaft braucht Raum – für Wachstum und neue Ideen. In Ostwestfalen beträgt der Anteil der Wirtschaftsfläche nur 2,4 Prozent - im NRW-Schnitt sind es 3 Prozent. In Bielefeld liegen die nutzbaren Gewerbeflächenreserven bei null Hektar. Ohne verfügbare Wirtschaftsflächen drohen Investitionsstaus und Standortverluste. Der Regionalplan OWL weist bis 2040 rund 3.500 Hektar neue Gewerbe- und Industrieflächen aus – das entspricht etwa 0,5 Prozent der Fläche. Doch konkrete Planung und Genehmigung stocken. Kommunen brauchen eine aktive Flächenpolitik, beschleunigte Verfahren und echte Planungssicherheit für Betriebe. Interkommunale Kooperation kann dabei helfen, Flächenpotenziale gemeinsam zu erschließen. Ohne Flächenangebot keine Ansiedlung – und kein Wachstum.

Kurzzusammenfassung:
Wirtschaft braucht Raum – denn Flächen sichern Wachstum. Wer keine Perspektive bietet, verliert Betriebe. Kommunen müssen aktiv Gewerbe- und Industrieflächen entwickeln, Verfahren beschleunigen und Planungssicherheit herstellen – sonst drohen Investitionsverluste, Abwanderung und verpasste Ansiedlungschancen.

Die Gewerbesteuer ist für viele Kommunen eine der wichtigsten Einnahmequellen – für Unternehmen dagegen ein relevanter Standortfaktor. Die Hebesätze in Ostwestfalen reichen von 355 Prozent in Verl bis zu 470 Prozent in Bielefeld. Für ein Unternehmen bedeutet diese Spannbreite einen Unterschied von jährlich rund 4.000 Euro pro 100.000 Ertrag.

Solche Unterschiede haben reale Auswirkungen: Sie beeinflussen Investitionsentscheidungen, Standortverlagerungen und Gründungen – die Kommunen stehen untereinander, mit angrenzenden Regionen und bundesweit zunehmend im Wettbewerb. Zumal die jüngste Welle an Steuererhöhungen den bis dato existierenden Standortvorteil in vielen Kommunen Ostwestfalens zunichte gemacht hat. Insbesondere strukturschwächere Kommunen könnten mit attraktiven Hebesätzen gezielt Wachstumsimpulse setzen. Stattdessen drohen in einigen Kommunen sogar weitere Belastungen an anderer Stelle: durch die Einführung differenzierter Hebesätze in der Grundsteuer B, die zwischen Wohn- und Nichtwohngebäuden unterscheiden. Dies führt oft zu spürbaren Mehrkosten für Unternehmen – und wirkt wie eine Sondersteuer.

Die IHK fordert eine wirtschaftsfreundliche kommunale Steuerpolitik, die den regionalen Wettbewerb, die Belastbarkeit der Betriebe und das Ziel nachhaltiger Entwicklung gleichermaßen berücksichtigt. Steuerpolitik darf kein Standortnachteil sein – sie sollte bewusst als aktives Instrument zur Wirtschaftsförderung genutzt werden.

Kurzzusammenfassung:
Steuerpolitik ist Standortpolitik. Die Spanne der Gewerbesteuerhebesätze in Ostwestfalen liegt zwischen 355 und 470 Prozent – das macht über 4.000 Euro Unterschied pro 100.000 Euro Ertrag. Kommunen müssen ihre Hebesätze regelmäßig prüfen und wachstumsfreundlich sowie wettbewerbsfähig auch mit angrenzenden Regionen ausrichten. Zudem dürfen differenzierte Grundsteuerhebesätze die Wirtschaft nicht zusätzlich belasten.

Energie ist ein Standortfaktor – für Investitionen, Innovationen und Beschäftigung. Unternehmen in Ostwestfalen brauchen Tempo bei Genehmigungen, verlässliche Versorgung, zukunftsfeste Netze – und all das zu wettbewerbsfähigen Preisen. Doch oft stockt es beim Ausbau von Photovoltaik, Windkraft oder Wärmenetzen – auch wegen fehlender Flächen, mangelnder Infrastruktur oder Vorgaben vor Ort. Gleichzeitig stellt die Erfüllung der deutschen Klimaschutzziele und die damit verbundene Dekarbonisierung große Herausforderungen an die Unternehmen vor Ort, aber auch für die regionale und lokale Infrastruktur mit dem Netzausbau für Strom und Wärme sowie Zugang zu Wasserstoff. Kommunen sollten Energie als aktives Handlungsfeld ihrer Wirtschaftspolitik verstehen. Eine moderne Energieinfrastruktur entscheidet darüber, ob Betriebe investieren, wachsen oder abwandern. Nachhaltigkeit braucht Verlässlichkeit – und den Willen, jetzt die Voraussetzungen für morgen zu schaffen.

Kurzzusammenfassung:
Energiepolitik ist Zukunftspolitik. Wer Unternehmen am Standort halten will, braucht leistungsfähige Netze, pragmatische Genehmigungen – und einen realistischen Plan für die künftige Versorgung mit Strom und (Prozess-)Wärme.